HORSEPAGE - Longieren
 

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Longieren

Wie longieren ich richtig? Welche Ausrüstung benötigt man dazu?

 

Longieren - Einstieg

Für was braucht man überhaupt Longieren?

Longieren kann in vielerlei Bereichen eingesetzt werden, es gibt aber mindestens genauso viele Bereiche, wo Longieren schlecht ist.

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- Gewöhnung an Sattel und Trense bei jungen Pferden

- Abwechslung im Training (ideal: 1x pro Woche)

- Ablongieren von tempramentvollen Pferden vor dem Reiten

- Langsames Antrainieren von Muskeln z.B. nach einer Operation (immer in Absprache mit dem Tierarzt!)

- Bewegungsmöglichkeit für alte oder kranke Pferde, die nicht geritten werden können

- zum Longenunterricht für Anfänger

- zum Voltigieren

- damit das Pferd lernt, auch ohne Reiter im Sattel auf den Longenfühere zu hören

- als andere Ausbildungsmöglichkeit

- damit sich das Pferd auch einmal ohne Reiter bewegen kann

- Korrektur als Ergänzung zur Dressur

- Übung von Stellung und Biegung (mit Hilfe von Hilfszügeln)

- zur Verbesserung der Durchlässigkeit, z.B. mit Stangen oder Cavalettis

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- bei Pferden mit Beinverletzungen sollte Longieren eher nicht angewandt werden (immer den Tierarzt fragen)

- bei Pferden, die keine engen Wendungen gehen sollten, z.B. bei Gelenkproblemen

- Longieren sollte nie angewandt werden, nur um Zeit zu sparen. Richtiges Longieren ist genauso aufwändig wie Reiten

Welche Ausrüstung benötigt man zum Longieren?

Die Ausrüstung zum Longieren ist eine wichtige Voraussetzung für dessen Erfolg. Das Pferd sollte an der Longe ja nicht nur bewegt werden, denn man kann an der Longe auch richtig arbeiten. Deswegen sind folgende Ausrüstungsgegenstände unerlässlich:

- ein gut sitzender Longiergurt bzw. ein Sattel zum Einschnallen der Hilfszügel

- ein Kappzaum oder eine Trense (Halfter sind ungeeignet, im Übrigen sind sie auch sehr unsicher)

- eine lange Longierpeitsche. Die Länge der Peitsche und des Schlags sollten in etwa dem Radius des Longierkreises entsprechen (mind. 6m). Mit der Peitsche darf man das Pferd niemals schlagen, da sie nur als verlägerter Arm gilt. Trotzdem muss man das Pferd bei Bedarf auch tatsächlich antippen können, ohne dass man dafür dem Pferd störend hinterherrennen muss.

- Bandagen oder Gamaschen sind sehr wichtig beim Longieren

- Hilfszügel. Beim Reiten sollten Hilfzügel nur mit Vorsicht benutzt werden. Beim Longieren fehlt dem Pferd aber die Begrenzung durch den Zügel, deswegen sind Hilfszügel hier absolut gerechtfertigt und auch empfohlen. Fürs Longieren eignen sich besonders solche Hilfszügel, die beidseitig eine seitliche Begrenzung bieten: Dreieckszügel, Laufferzügel oder die klassischen Ausbindezügel. Über die korrekte Verschnallung muss der Longenführer selbstverständlich Bescheid wissen, weil die Hilfszügel sonst mehr Schaden anrichten, als dass sie etwas nutzen. Mehr dazu unter "Hilfszügel" bei der Ausrüstung.

- eine gute, griffige Longe. Das Material der Longe muss für den Longenführer angenehm sein und sollte gut in der Hand liegen.

- Für den Longenführer: feste Schuhe, KEINE Sporen, Handschuhe, Haare zusammenbinden

Wie longiert man richtig? Was sind häufige Fehler?

Platz des Longenführers: Der Longenführer bleibt stets in der Mitte des Longierzirkels. Er bewegt ich nur auf einem kleinen Kreis mit ca. 50cm Durchmesser. Häufig laufen die Longenführer unwissend immer dem Pferd hinterher und können nicht auf der Stelle bleiben. Das verunsichert das Pferd und stört es auch ständig im Maul.

Peitschenhaltung: Die Peitsche dient als verlängerter Arm. Viele Pferde haben Angst vor der Peitsche, deswegen sollte ihre Bedeutung nie ausgenutzt werden. Von oben gesehen bilden Pferd, Peitsche und Longe ein Dreieck. Die Peitsche darf also niemals über die Schulter genommen werden oder in die Luft zeigen. Sie bleibt immer parallel zum Boden und zeigt auf das Sprunggelenk. Sie wird nur bewegt, wenn das Pferd einen Befehl bekommt. Wenn der Longenführer nämlich ständig mit der Peitsche in der Luft herumfuchtelt, stumpft das Pferd sehr schnell ab. Die Peitsche sollte auch eine korrekte Länge haben (siehe oben).

Longenhaltung: Die Longe muss ihn Bahnen aufgewickelt werden. Das heisst sie wird schichtweise aufgerollt. So kann der Longenführer bequem eine Schlaufe mehr fallen lassen (Zirkel wird grösser) oder wieder aufnehmen. So verhindert man auch, dass sich die Longe in der Hand verknotet bzw. bei Gefahr nicht aufgeht. Die Longe sollte nicht um die Hand gewickelt werden, weil das bei Gefahr verheerende Folgen haben kann. Zur Sicherheit sollte immer eine Schlaufe aufgewickelt bleiben (Durchmesser ca. 30cm), damit man in einer Gefahrensituation noch ein bisschen etwas in der Hand hat.

Hilfen: Die Hilfen bestehen aus Longenhilfen (vgl. Zügelhilfen), Peitschenhilfen (vgl. Schenkelhilfen) und Stimmhilfen. Am wichtigsten sind die Stimmhilfen. Ein gut ausgebildetes Longierpferd kann nur mittels der Stimme gearbeitet werden.

Eine Longiereinheit: Das Training muss korrekt aufgebaut sein. Zu Beginn sollte das Pferd einige Minuten im Schritt laufen dürfen (Lösungsphase) ohne jegliche Hilfszügel. Erst wenn das Pferd vollkommen gelöst ist, werden die Hilfszügel eingeschnallt. Beim Reiten beginnt man ja auch nicht gleich in vollster Versammlung. Nach der Arbeitsphase sollten die Hilfszügel wieder ausgeschnallt werden. Das Pferd sollte dann noch einige Minuten am "langen Zügel" in entspannter Haltung Schritt gehen (Entspannungsphase).

Dauer: Lösungsphase: ca. 10min

Arbeitsphase: ca. 20min

Entspannungsphase: ca. 5-10min

Insgesamt sollte man nicht länger als dreissig Minuten longieren, da das schlecht für die Gelenke ist. Lieber dreissig Minuten konsequent als eine Stunde halbpatzig. Während des Trainings sollten auch häufige Handwechsel eingebaut werden. Wir Menschen mögen ja auch nicht eine halbe Stunde lang auf dem gleichen Bein durch die Gegend hüpfen. Generell kann man sagen, dass man so alle fünf Minuten einen Handwechsel machen sollte. Übergänge sind auch sehr wichtig. Wenn das Pferd eine Viertelstunde immer nur traben muss, wird es irgendwann langweilig und es kann sich nicht mehr konzentrieren. Deswegen kann man oft Übergänge einbauen. Sie haben den gleichen Effekt wie beim Reiten. Natürlich muss nicht jede Runde die Gangart gewechselt werden. Der Longenführer merkt selbst, wenn das Pferd mit den Gedanken langsam abschweift und eine neue Aufgabe braucht.

Zusätzliche Aufgaben

Das Longieren kann man zusätzlich interessant gestalten, wenn man zum Beispiel Stangen oder Cavalettis einbaut. Die Abstände sollten aber immer der Schritt- und Trittlänge des Pferdes bzw. der Gangart gerecht sein. Man kann auch eine Longieraufgabe erfinden, wo das Pferd an einem bestimmten Punkt einen Übergang machen muss.

Es emfiehlt sich beim Longieren sehr, Unterricht zu nehmen. Longieren sieht zwar einfach aus, aber in Wahrheit ist es sehr schwierig und man kann mehr falsch machen als man denkt. Oftmals machen die Longierer so gravierende Fehler, das das Longieren mehr schadet als es nutzt. Deswegen sollte man sich dabei genauso ausbilden lassen wie beim Reiten. Es gibt auch eine Menge Fahcliteratur zu dem Thema, die speziell auf die schwierigen Punkte eingeht.

Ich persönlich kann jedem Pferdehalter empfehlen, sein Pferd einmal pro Woche zu longieren. Für das Pferd ist es gut, wenn es sich auch mal ohne Reiter bewegen kann und zudem ist es einfach abwechslungsreicher. Wenn der Longenführer gut longieren kann, können dadurch gleichwertige wenn nicht sogar grössere Erfolge als beim Reiten erzielt werden. Viele Pferde, die unter dem Sattel Probleme hatten, konnten durch Longieren verbessert werden.

Für Fortgeschrittene

Fortgeschrittene Longenführer und Pferde können auch mit der Doppellonge arbeiten. Mit der normalen Longe ist die Ausbildungsskala nur bis Stufe 5 erreichbar; mit der Doppellonge kann man aber sogar Versammlung ganz ohne Reiter erlernen. Mehr dazu gibts aber in einem baldigen Artikel über die Arbeit mit der Doppellonge.

 
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